von Berit Blawert , Torben Weymann und Leonie Jantzer
Social Movement Unionism kann als gewerkschaftliches Organizing-Konzept beziehungsweise als gewerkschaftliche Strategie beschrieben werden. Im Folgenden gehen wir auf die Situation und die Aktivitäten der SOC-SAT in Almería ein, um diese unter Bezug auf das Konzept des Social Movement Unionism einzuordnen und zu interpretieren. Darin werden auch die Vorteile sowie Herausforderungen einer basisnahen und selbstorganisierten Gewerkschaft diskutiert. Der Beitrag beruht auf unseren Eindrücken und Erzählungen der SOC-SAT Almería sowie auf dem Einbezug von Literatur zu relevanten Theorien und dem historisch-politischen Kontext.
Social Movement Unionism – Keine neue Erfindung
Charakteristisch für Social Movement Unionism als Form der gewerkschaftlichen Praxis ist neben der Ausbildung einer horizontalen und partizipativen Organisationsstruktur die Bildung von Allianzen mit sozialen Bewegungen, die praktische Verbindung arbeitsbezogener Kämpfe mit Fragen der sozialen Gerechtigkeit, die Organisierung besonders vulnerabler sozialer Gruppen, der Graswurzel-Aktivismus und die Direkte Aktion .1 Mittels dieser Strategie sollen schlagkräftige und basisnahe Gewerkschaften entstehen, die auf eine Verbesserung der miserablen Arbeits- und Lebensbedingungen von prekarisierten Arbeiter*innen abzielen.2 Die gewerkschaftliche Organisierung dieser Koalitionen reicht weit über den Bereich des Betriebes hinaus in andere Lebensbereiche wie Bildung, Ernährung, Wohnung oder soziale Stellung hinein. Diese Erweiterung der gewerkschaftlichen Organisierung auf Bereiche jenseits des Betriebes ist in der Tradition gewerkschaftlicher Konzepte nicht neu. So wurde bereits in den 1930er Jahren, zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise und des zeitgleichen Wachstums von Industriegewerkschaften, das Konzept des deep-Organizing verfolgt, bei dem sowohl in den Betrieben als auch in den Communities und Wohnvierteln gewerkschaftliche Organisierung betrieben wurde: „Sie organisierten Sitzstreiks, verhinderten Zwangsräumungen und unterstützten Demonstrationen von Erwerbslosen.“3 Die Organisierung über den Betrieb hinaus und die Einbeziehung der Communities der Arbeiter*innen vervielfacht das Protestpotential der gewerkschaftlichen Bewegung beträchtlich. Demzufolge werden „die Interessen der Arbeiter*innen, nicht nur als Arbeitnehmer*innen, sondern auch als Bürger*innen” in die gewerkschaftliche Organisierung miteinbezogen.4 Ebenso wurden Ansätze und Spielarten des Konzeptes in den 1970er und 1980er Jahren von Gewerkschaften im globalen Süden verwendet. Ein häufig genanntes Beispiel ist das des südafrikanischen Gewerkschaftsdachverbandes COSATU (Congress of South African Trade Unions), dessen Forderungen sich über die betriebliche Ebene hinaus auch auf Aspekte des gesellschaftlichen Lebens, auf das Ende der in Südafrika herrschenden Apartheid und die Demokratisierung des gesellschaftlichen Systems bezogen. Anstelle einer Interessensvertretung für Arbeiter*innen bestimmter Branchen und Betriebe entwickelte sich der Verband zu einer antirassistischen, sozialen Bewegung.5
Social Movement Unionism und die Erneuerung der Gewerkschaften
Aktuell sind vor allem in den USA kleinere Gewerkschaften vom Social Movement Unionism inspiriert. Ansätze des Konzeptes wurden beispielsweise von der Lehrer*innengewerkschaft CTU (Chicago Teachers Union) aufgegriffen. Diese versucht neben Tarifverhandlungen und politischer Lobbyarbeit gemeinsam mit den Eltern der Schulkinder strukturellen Rassismus und Klassenverhältnisse als Bildungshürden zu thematisieren.6 Seit den 1990er Jahren werden in gewerkschaftlichen und wissenschaftlichen Kreisen auch in Europa Debatten um eine Erneuerung der gewerkschaftlichen Organisationen geführt. Dies erfolgte insbesondere aufgrund sinkender Mitgliederzahlen und der Unfähigkeit traditioneller Gewerkschaften, die Angriffe aus dem neoliberalen Lager und Verschlechterungen bezüglich der Arbeitsbedingungen und Arbeitsmarktstrukturen abzuwehren. Beispielhaft für diese Verschlechterungen seien hier die Reformen im Zuge der Agenda 2010 in der Bundesrepublik Deutschland genannt. Das Konzept des Social Movement Unionism stellte innerhalb dieser Debatten auch einen Ansatz für die Öffnung der Gewerkschaften und die Neustrukturierung interner Funktionsabläufe dar: „In Debatten zur Erneuerung der Gewerkschaftsbewegung steht social movement unionism für das maximal Vorstellbare: kämpferische Gewerkschaften mit demokratischen Strukturen, die ein Bewusstsein für soziale Gerechtigkeit und Klassenfragen haben und als Teil einer übergreifenden sozialen und politischen Bewegung agieren.“7
Die Organisierung der Unorganisierbaren – Die Ausweitung des Klassenbegriffs
Hauptschwerpunkt des Social Movement Unionism als gewerkschaftliches Konzept ist die Mobilisierung bislang nicht organisierter Menschen und sozialer Gruppen in einer kleinen Basisgewerkschaft sowie die Bildung breiter Bündnisse mit Nichtregierungsorganisationen und sozialen Bewegungen. Damit stehen, dem Jenaer Machtressourcenansatz zufolge, die Stärkung von Organisationsmacht sowie gesellschaftlicher Macht als gewerkschaftliche Ressourcen im Fokus des strategischen Handelns. Besonders in Arbeitssektoren, in denen keine gewerkschaftliche Organisierung vorhanden ist, bestehen aus traditionell gewerkschaftlicher Perspektive oft wenige Anknüpfungspunkte. Daher bietet die Zusammenarbeit mit lokalen, sozialen oder politischen Initiativen eine Möglichkeit, die Gewerkschaft als Organisationsplattform für Problemlagen der jeweiligen Communities zu etablieren. Mit der Einbeziehung der Communities und sozialpolitisch Aktiven gelingt es, dem gegenüber Gewerkschaften geäußerten Vorwurf der exklusiven Solidarität (d.h. solidarisches Handeln nur im Rahmen gewerkschaftlicher Mitgliedschaft) zu begegnen und trennende Linien zwischen verschiedenen sozialen Gruppen zu überschreiten.
Um dies zu erreichen, muss zunächst mit einem traditionellen Verständnis der Arbeiterklasse gebrochen werden. In diesem stehen vor allem männliche, gelernte Industriearbeiter im Zentrum, die für die Rechte der Lohnarbeitenden kämpfen. Mit dem Wandel der Industriestaaten in Dienstleistungs- und Informationsgesellschaften und der Diversifizierung von Arbeit wandelt sich jedoch auch die Zusammensetzung der Arbeiter*innenklasse: Die sozial homogene industrielle Arbeiterklasse, die von angelernten Fabrikarbeiter*innen gebildet und auf einen Ort konzentriert ist, wird zunehmend durch sozial verschiedene und geographisch verstreute Arbeitskräfte, Heimarbeiter*innen sowie Teilzeitkräfte ersetzt.8 Die Arbeiter*innenklasse setzt sich in diesem neuen Verständnis viel mehr aus allen Menschen zusammen, „die auf Lohn oder andere geldwerte Leistungen zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes angewiesen sind“.9 Es inkludiert alle, „deren Arbeitskraft zur Ware gemacht wird” sowie „auch all jene[n] Menschen, die durch ihre Hausarbeit und Subsistenzarbeit das Funktionieren der warenförmigen Arbeit ermöglichen“.10 Damit unterliegt dem Begriff der Arbeit ein anderes Verständnis, als es in traditionellen Gewerkschaften der Fall ist. Arbeit wird als soziale und politische Kraft angesehen, nicht als Ware und Verhandlungsmasse.11 Diesem erweiterten Klassen- und Arbeitsverständnis und der daraus abgeleiteten Diversität von Beschäftigungssituationen und -verhältnissen folgend, finden auch Problemlagen von Menschen in prekären Lebensverhältnissen (z.B. Arbeitslose, Tagelöhner*innen, Mini-Jobber*innen, Illegalisierte u.a.) und Themenkomplexe rund um – die meist unentgeltlich geleistete – Reproduktionsarbeit Eingang in die Praxis bewegungsorientierter Gewerkschaftsarbeit. Selbstverständlich sind diese Themenfelder bislang nicht unbearbeitet geblieben. Seit den 1970er und 1980er Jahren spielen die neuen sozialen Bewegungen eine tragende Rolle bei der Artikulation politischer Forderungen unterdrückter und marginalisierter sozialer Gruppen. Diese Bewegungen sind für die bewegungsorientierte Gewerkschaftsarbeit nicht nur unverzichtbare Bündnispartner*innen, sondern auch Orientierung und Vorbild hinsichtlich eigener interner Strukturen. Eine möglichst horizontale Organisations- und Entscheidungsstruktur und die Möglichkeit zur Partizipation und Kontrolle durch Aktive aller Bereiche der Gewerkschaftsarbeit sind daher zentrale Elemente des Social Movement Unionism.
Sindicato de Obreros del Campo – Sindicato Andaluz de Trabajadores (SOC-SAT)
Von der Tagelöhner*innenorganisation zur Basisgewerkschaft
Die heutige Gewerkschaft SOC-SAT, deren Arbeit wir während unseres Aufenthaltes in Almería begleiten konnten, zählt zu diesen bewegungsorientierten Gewerkschaften. Sie wurde im Sommer 1976 in Antequera/Andalusien als Sindicato de Obreros del Campo y del Medio Rural de Andalucia (SOC-MRA) gegründet. Der Gründung ging seit 1975 ein verstärkter Austausch zwischen einzelnen Arbeiter*innenorganisationen – vornehmlich Organisationen von Tagelöhner*innen – aus über 80 verschiedenen Dörfern und Kleinstädten voraus, die sich in der Gewerkschaft vereinten.12 Im September 1977 fand der erste Kongress der SOC-MRA statt. Die SOC-MRA war nach der franquistischen Diktatur, welche keine gewerkschaftlichen Organisationen zuließ, die erste legalisierte Gewerkschaft in Andalusien.13 Während die großen spanischen Gewerkschaften UGT und CCOO die migrantischen Arbeiter*innen der Landwirtschaft kaum vertreten, stellt die SOC-SAT jene Organisation in Spanien dar, die sich die Unterstützung hiesiger Landarbeiter*innen zur Kernaufgabe ihrer Arbeit macht. In ihrer Geschichte war die SOC-MRA mehrmals an der Gründung neuer Gewerkschaftsorganisationen beteiligt. So wurde beispielsweise im Jahr 2007 das Sindicato Andaluz de Trabajadores (SAT) ins Leben gerufen. In dieser Gewerkschaft sind über den landwirtschaftlichen Bereich hinaus auch Arbeiter*innen aus dem Dienstleistungs- und Industriesektor sowie dem Gastgewerbe organisiert. Darüber hinaus sind darin auch Arbeiter*innen aus so unterschiedlichen Bereichen wie Callcenter-Agenturen oder der Metallindustrie vertreten.14 Die SOC-MRA wurde im Zuge dessen in die Strukturen der SAT integriert und firmiert seitdem unter der Bezeichnung SOC-SAT.
Die SOC-SAT versteht sich selbst als eine antikapitalistische, kämpferische und partizipative Basisgewerkschaft, deren Ziele unter anderem die Vertretung der beruflichen, sozioökonomischen, politischen, gewerkschaftlichen und ethischen Interessen aller innerhalb der SOC-SAT organisierten Arbeiter*innen darstellen.15 Diese Ziele werden mittels einer basisdemokratischen Organisierung verfolgt. Die Versammlungen und Treffen der Gewerkschaft sind die wichtigsten Organisierungs- und Entscheidungsorgane und stehen allen Mitgliedern gleichberechtigt zur Teilnahme und Partizipation offen. Alle Mitglieder haben das Recht in allen Entscheidungen, welche die Aktivitäten der Gewerkschaft betreffen, in vollem Umfang mit abzustimmen sowie sich aktiv für alle Funktionen der Gewerkschaft zur Wahl zu stellen. Zudem können sich Landarbeiter*innen ohne Hürden dieser Gewerkschaft anschließen, ihr Beratungsangebot wahrnehmen und sich mit ihren Ideen und Forderungen einbringen. Durch die Möglichkeit sich so schnell und effektiv zu organisieren und zusammenzuschließen, wird die gemeinsame Kraft sozialen Wandels der SOC-SAT und ihren Anhänger*innen mehr als deutlich. Diese Kraft wurde während diverser Streiks genutzt.
Die Direkte Aktion als Mittel des Arbeitskampfes
Neben den für Gewerkschaften üblichen Aktionsformen wie arbeitsrechtliche Informationskampagnen, Kundgebungen oder als Ultima Ratio Arbeitsniederlegungen setzt die SOC-SAT seit ihrer Gründung auf die Direkte Aktion als Mittel ihres Kampfes. Als Beispiele können hier diverse Landbesetzungen genannt werden. In den letzten drei Jahrzehnten wurden durch die SOC-SAT mehrere tausend Hektar brachliegendes Agrarland besetzt.16 Jüngstes Beispiel ist die Besetzung einer Oliven-Finca in der Nähe der über zwei Autostunden von Almería entfernten Stadt Jaen. Ungefähr 200 Gewerkschafter*innen und Unterstützer*innen besetzten am 1. April 2017 das 75 Hektar große Grundstück, welches sich im Besitz der Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) befindet und bislang als Spekulationsobjekt diente. Ausgangspunkt für die Besetzung war eine Protestkundgebung für den inhaftierten Gewerkschafter Andrés Bodálo in Jaen.17
Seitdem werden die Olivenhaine (ca. 7000 Olivenbäume) wieder nutzbar gemacht und teilweise bewirtschaftet. Mit der Besetzung sollte erstens gegen die weitere Inhaftierung des Gewerkschafters protestiert und zweitens das Eigentumsprinzip an Grund und Boden in Frage gestellt werden. Im Frühjahr 2018 wurde die schon seit längerem angeordnete Räumung der Finca vollzogen. Doch die Aktivist*innen der SOC-SAT gaben das Projekt nicht auf und besetzen die Finca erneut. Mittlerweile wurde ein Abkommen mit der BBVA erstritten, welches zumindest die Erträge der anstehenden Olivenernte den Arbeiter*innen, die das Land bestellt hatten, zusichert. 18
Eine weitere Besetzung fand im Mai 2013 statt, als ungefähr 130 migrantische Arbeiter*innen eine Tomatenfarm in La Mojonera, östlich von El Ejido, besetzten. Auslöser war die Schließung des Betriebes aufgrund einer Schuldenlast von ungefähr 500.000€, nachdem monatelang keine Löhne gezahlt wurden. Mit der Besetzung und der selbstorganisierten Wiederaufnahme der Tomatenproduktion wollten die Arbeiter*innen, unterstützt von der SOC-SAT, auf ihre Situation aufmerksam machen und forderten eine Lösung für sich und ihre Familien.19
Ein anderes Beispiel für die Direkte Aktion stellt die Enteignung von zehn Einkaufswagen Schulmaterial in einem Supermarkt in der Nähe von Sevilla im Jahr 2013 dar. Mit dieser Aktion protestierte die Gewerkschaft gegen die hohen Kosten für Familien mit schulpflichtigen Kindern, die zu Beginn jeden Schuljahres aufkommen und die für viele eine große Belastung darstellen oder nicht aufzubringen sind. Anschließend verteilten Vertreter*innen der SOC-SAT die enteigneten Schulmaterialien an finanzschwache Familien.20
Oft ist es aufgrund der isolierten und vereinsamten Wohnsituation für Arbeiter*innen schwer, sich zu verbünden. Viele müssen in der Nähe von Gewächshäusern leben, ohne die Möglichkeit zu haben, ein soziales Leben oder Miteinander aufzubauen. Andere wiederum leben in informellen Siedlungen auf engem Raum mit anderen Arbeiter*innen zusammen.
Die Gewerkschaft jenseits des Betriebes
Damit engagiert sich die Gewerkschaft nicht nur in Bereichen außerhalb des Betriebes, sondern bezieht die Communities ihrer Mitglieder in ihre politischen Forderungen mit ein. Im Zuge dessen fungiert die SOC-SAT als Organisationsplattform, sowohl für ihre Mitglieder als auch für weitere Arbeiter*innen und Menschen aus der betroffenen Community sowie für politische Aktivist*innen. Diese Diversität an Aktiven spiegelt sich auch in der internen Organisationsstruktur der SOC-SAT wider. Während Arbeiter*innen oftmals vor allem in den jeweiligen Betriebsgruppen organisiert sind, ermöglicht die Struktur der Asamblea (Allgemeine Versammlung) die Einbindung politischer Aktivist*innen und von Basisinitiativen aus anderen Zusammenhängen.21

Im Gewerkschaftsbüro der SOC-SAT.
Foto: Exkursionsgruppe 1/2018
Die SOC-SAT in Almería
Von Graswurzelaktivismus und migrantischer Selbstorganisation zum Syndikat
Eine wichtige Inspiration für die heutige Arbeit der SOC-SAT in Almería war die „Vereinigung der Marokkaner*innen“ (Asociacion des Marocies), die sich gegen Ende der 1990er Jahre in Almería gebildet hat. Sie trugen die Interessen der Landarbeiter*innen bezüglich der Arbeitsbedingungen in den Gewächshäusern zusammen. Gleichzeitig versuchten sie diese Forderungen an die Öffentlichkeit zu bringen.22 Seit Ende der 1990er Jahre bestanden daher Organisierungsansätze marokkanischer Arbeiter*innen, gegen welche die Unternehmensverbände und die etablierte Politik mit rassistischen Angriffen im Februar 2000 reagierten. Den Angriffen zum Trotz vereinigten sich zahlreiche marokkanische Arbeiter*innen, gingen in tagelangen Streik und wurden von der SOC-SAT unterstützt.
Die SOC-SAT ist eine Gewerkschaft, in der sich traditionell Tagelöhner*innen aus dem landwirtschaftlichen Sektor organisiert haben. Diese Funktion hat sie seit 2001 auch in Almería, sodass die anfängliche Selbstorganisierung von marrokanischen Migrant*innen zunehmend in die SOC-SAT integriert wurden. Ausschlaggebend für die Gründung eines Syndikats vor Ort waren Proteste marokkanischer Arbeiter*innen, die sich gegen die rassistischen Ausschreitungen in El Ejido Anfang Februar 2000 organisierten. Zu dieser Zeit brannten spanische Bürger*innen Unterkünfte und Geschäfte von Migrant*innen in der südandalusischen Stadt nieder. Es wurden mehrere Sit-Ins organisiert sowie Mahnwachen in den Zufahrten zu den Gewächshäusern abgehalten. Jene Mahnwachen resultieren schließlich in massiven Störungen des Arbeitsablaufes und sind fortwährend durch die Polizei unterbunden worden. Schon während und auch nach den Ausschreitungen trafen sich marokkanische Arbeitskräfte aus der Region El Ejidos zu Versammlungen und planten ihre Streiks. Schließlich traten sie in einen Generalstreik, unterstützt von Mitgliedern der SOC-MRA aus Sevilla.23 Sie kämpften nicht nur für bessere Löhne, sondern auch gegen xenophobe Umgangsweisen, die von Arbeitgeber*innen, Spanier*innen und Polizist*innen tagtäglich ausgeübt wurden.
Dieser großflächige Streik führte durch die Blockierung des Ernteprozesses zu einem geschätzten Schaden von über 6 Millionen Euro.24 Aufgrund der kämpferischen Einstellung und des starken Engagement migrantischer Arbeiter*innen entschied die SOC-MRA ein Syndikat in Almería zu gründen. Später wurden weitere Syndikate in Níjar und El Ejido eröffnet. Die ersten lokalen Delegierten bei dem Aufbau eines SOC-Büros in Almería waren die zwei hauptamtlichen Aktivisten Abdelkader Chachaaus aus Marokko und Gabriel M’Binki aus dem Senegal.25 Beide Männer hatten bereits in Gewächshäusern der Gegend gearbeitet und waren mit den Umständen vertraut. Während unserer Exkursion haben wir erfahren, dass gewerkschaftliche Organisierungen in den Herkunftsländern der Arbeiter*innen kaum bis gar nicht existieren und diese eher eine abschreckende Wirkung auf viele Arbeiter*innen haben. Durch die Unkenntnis über Gewerkschaften und ihre Funktion kann daher zunächst potentiell Unsicherheit und Zurückhaltung bei den Arbeiter*innen ausgelöst werden, sodass hier die SOC-SAT auch viel Vertrauensarbeit leisten muss. Diese Vertrauensarbeit erbringt die Gewerkschaft beispielsweise, indem einzelne Vertreter*innen Arbeiter*innen direkt an ihren Arbeitsorten oder Treffpunkten der Arbeitsvermittlung ansprechen. So verteilt der Gewerkschaftssekretär regelmäßig Flugblätter mit Informationen über die SOC-SAT an Tagelöhner*innen, um sie in ihrer Widerständigkeit zu ermutigen sowie sie über ihre Rechte aufzuklären. Gleichzeitig können migrantische Anhänger*innen aufgrund ihrer sprachlicher Kompetenzen und ihrer Vernetzung in den jeweiligen Communites einfacher weitere Personen motivieren, sich ihrer Bewegung anzuschließen.
Antirassismus und der Kampf gegen die Illegalisierung
Der Beginn der gewerkschaftlichen Aktivitäten der SOC-MRA in Almería fand Anfang der 2000er statt, als zwei Entwicklungen die Situation migrantischer Arbeiter*innen maßgeblich bestimmten. Erstens hatte der Aufschwung der spanischen Wirtschaft und damit auch der Gemüseproduktion in der Provinz Almería den Effekt, dass viele Migrant*innen, vor allem aus dem maghrebinischen Raum, in die Region kamen, um in den Gewächshäusern und Verpackungshallen zu arbeiten. Darunter befanden sich viele Arbeiter*innen mit unsicheren Aufenthaltsstatus. Der Zuzug von migrantischen Arbeitskräften ließ die Stadt El Ejido auf eine Größe von mehr als 100.000 Einwohner*innen, darunter geschätzte 30% Migrant*innen, anwachsen.26 Zweitens kam es nach den zahlreichen politischen Protesten der migrantischen Landarbeiter*innen am 22. Januar 2001 zu Reformen im Ausländerrecht, welche besonders die Rechte undokumentierter Migrant*innen beschnitten. Es wurde ein verschärftes Einwanderungsgesetz in Spanien eingeführt. Dies beinhaltet u.a. die sofortige Ausweisung von Migrant*innen ohne Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung. Zudem untersagt es Menschen ohne Papiere sich zu versammeln, zu streiken oder einer Gewerkschaft bzw. einer Vereinigung beizutreten. Außerdem wurde die Legalisierung für Neu-Eingewanderte erschwert. Auch Arbeitgeber*innen, die Illegalisierte beschäftigen, wurden fortan mit erhöhten, finanziellen Sanktionen bestraft.27 Diese verschärfte Gesetzgebung stoppte das System der Ausbeutung nicht, sondern führte nur dazu, dass die Arbeiter*innen unter noch prekäreren Bedingungen und unsicheren Aufenthaltsstatus arbeiteten. Damit verschärften sich auch die sozialen Diskrepanzen in der Region.
Insbesondere migrantische Landarbeiter*nnen sahen sich mit weitgehender Rechtlosigkeit und Unsicherheit konfrontiert. Jene Arbeitskräfte waren nur erwünscht, sofern sie arbeiteten, dabei in den Gewächshäusern unsichtbar blieben und nicht im Stadtbild als Mitbürger*innen erschienen. Diese rechts-xenophobe Einstellung und Politik wurde von dem Politiker der rechts-konservativen Partido Popular, Juan Enciso, als Bürgermeister von El Ejido im Jahr 1992 vorangetrieben. Dieser förderte gleichzeitig das Ausbeutungssystem in der südspanischen Export-Gemüseindustrie. Die Auswirkungen dieser Zeit sind heute noch zu erkennen.28 Der Sozialwissenschaftler Caruso resümiert daher: „Mit einem Wort: der Boom der almerianischen Gemüse- und Plastik-Industrie, der in den 1980er Jahren einsetzte, fußt auf der Verfügbarkeit von billigen, prekären und oft illegalisierten migrantischen Arbeiter*innen“.29 Der Druck der Produktionsketten als auch die politische Rahmenbedingungen bedingen daher die Ausbeutung der Arbeiter*innen ein, deren Lohn unterbezahlt ist und die häufig nur temporär und auch informell angestellt werden (sh. Ein Tarifvertrag zwischen Theorie und Praxis – Zur Rolle des Convenio Colectivo in Almería).30 Hinzu kommt der illegalisierte Aufenthaltsstatus vieler Arbeiter*innen, der diese noch stärker von ihren Arbeitgeber*innen abhängig macht. Diesen Entwicklungen Rechnung tragend, konzentrierten sie die Aktivitäten der SOC-MRA in Almería in den ersten Jahren hauptsächlich auf die Forderung nach der Legalisierung undokumentierter Arbeiter*innen. Außerdem ist die südandalusische Region um Almería herum als eine Gegend geprägt von Rassismus und Diskriminierung in Spanien bekannt, weshalb die SOC-MRA in Almería die Proteste gegen rassistische Ausschreitungen unterstützte.31 Vor allem in El Ejido kam es auch in den Folgejahren zu gewalttätigen Angriffen auf Migrant*innen, die am 13. Februar 2005 in dem Mord an einem marokkanischen Arbeiter und Gewerkschaftsmitglied gipfelten. Im Laufe der Proteste, während der die Stadtverwaltung eine öffentliche Kundgebung verbot, wurden Beziehungen zu lokalen antirassistischen Gruppen geknüpft und gestärkt.32 Die SOC-MRA, beziehungsweise ab dem Jahr 2007 unter dem Namen SOC-SAT, ist damit von Beginn an mit der Protestbewegung migrantischer Arbeiter*innen sowie mit Aktivist*innen antirassistischer Initiativen verknüpft. Die SOC-SAT ist in der Region Almería die einzige gewerkschaftliche Organisation, in welcher migrantische Arbeiter*innen sich organisieren, um ihre Interessen zu vertreten. Auch im Unterschied zu den anderen andalusischen Syndikaten der SOC-SAT ist die Organisierung von Migrant*innen kennzeichnend für das Syndikat in Almería. Aufgrund der Vernetzung mit anderen Bewegungen, dem breiten politischen Protest, der Beratung für Rechtsschutz und die Bereitstellung von Dienstleistungen kann die SOC-SAT auch als gewerkschaftliche Gemeinschaftsbewegung („Community Unionism“) bezeichnet werden.33

Foto: Exkursionsgruppe 1/2018
Frauen in der SOC-SAT
Ein Punkt, auf den wir von einer Genossin der SOC-SAT hingewiesen wurden, ist die hohe Präsenz von Männern in der Gewerkschaft. So wurde im Jahr 2012 die Arbeit der SOC zu 90% von Männern wahrgenommen.34 In diesem Zusammenhang muss aber auch darauf hingewiesen werden, dass der Anteil von migrantischen Landarbeiterinnen deutlich niedriger ist als der Anteil migrantischer Landarbeiter. Um der Dominanz von Männern in der Gewerkschaft entgegenzuwirken und auch weibliche Landarbeiter*innen anzusprechen, wurde eine Frauengruppe errichtet. Neben geschlechtergetrennten Sprachkursen und Beratung gehen die Frauen gemeinsam gegen sexuelle Belästigungen im Betrieb vor, welche laut einer aus Marokko stammenden Genossin immer wieder vorkommen.36
Dieser Schutzraum, der ausschließlich für Frauen aufgebaut wurde, ist ein wichtiges Angebot der SOC-SAT. Dort können sensible Themen unter Frauen angesprochen und behandelt werden und Frauen ermächtigt werden, sich gegenüber Männern in den Betrieben, aber auch im öffentlichen Leben und in den sozialen Bewegungen zu behaupten.
Weitere Informationen zu Frauen in der spanischen Landwirtschaft lassen sich hier nachlesen.

Foto: Exkursionsgruppe 1/2018
Das Engagement der SOC-SAT gegen die Wohnungsnot in El Puche
Wie bereits dargelegt ist neben der Direkten Aktion die gewerkschaftliche Arbeit jenseits der Betriebsebene ein Merkmal der SOC-SAT. Diese mischt sich auch immer wieder in soziale und politische Konflikte auf lokaler Ebene ein. Im Jahr 2015 ließ die Stadtverwaltung in El Ejido eine informelle Siedlung (chabola) räumen und die Behausungen der 60 Bewohner*innen zerstören. Zusammen mit anderen sozialen und politischen Organisationen rief die SOC-SAT zu Protesten und Demonstrationen auf und forderte eine Lösung für die nun obdachlos gewordenen Menschen.37 Dieser Einsatz für die Belange der Communities der Arbeiter*innen wurde auch bei unserem Besuch in dem Viertel El Puche deutlich. Wie hier nachzulesen ist, ist El Puche ein sozial marginalisierter Stadtteil von Almería, in dem viele Arbeiter*innen aus den Gewächshäusern und Verpackungshallen mit ihren Familien leben. Soziale Segregation kann an dieser Stelle als Schlagwort genannt werden. Hier waren und sind Gewerkschafter*innen an Versammlungen der Nachbarschaft beteiligt, wo neben der Unterstützung in der nachbarschaftlichen Selbsthilfe (aufgrund ausbleibender öffentlicher Dienstleistungen wie Müllentsorgung) auch Proteste gegen Zwangsräumungen und die prekäre Wohnsituation organisiert werden. Die Konfliktlage ist äußerst komplex. In einem Bericht der aktivistischen Initiative Interbrigadas aus Berlin heißt es dazu: „Die einzige Buslinie wurde Ende 2015 gestrichen, die Straßenreinigung und Müllabholung eingestellt. […] In den Medien hört man dagegen nur von Kriminalität und Marihuana-Anbau, die Bewohner*innen werden stigmatisiert. Nach Jahren der Verwahrlosung hat man festgestellt, dass viele Wohnungen von Betrüger*innen weiterverkauft wurden. Die Reaktion der Stadt ist absurd: Sie bot die Wohnungen zu surrealen Preisen zum Kauf an, die sich die finanziell schlecht gestellten Landarbeiter*innen und Arbeitslosen nicht leisten können – zumal sie ja bereits für die Wohnungen bezahlt haben! Andernfalls, so die Stadt, werde geräumt.“38
Bei unserem Besuch entstand der Eindruck, dass die SOC-SAT eine zentrale Ansprechpartnerin und Sprachrohr für die Bewohner*innen von El Puche geworden ist. Hier wird deutlich, dass die Interessen dieser Gewerkschaft allumfassender sind und nicht nur Probleme im Arbeitsumfeld thematisieren, sondern auch sonstige Lebensbereiche ansprechen – ganz nach dem Konzept des Social Movement Unionism.

Foto: Exkursionsgruppe 1/2018
Lokale Vernetzung und internationale Solidarität
Die Gewerkschaft führt in Vertretung von Landarbeiter*innen oder Bewohner*innen marginalisierter Stadtteile auch Verhandlungen in der Lokalpolitik und kann hierbei (Teil-)Erfolge verzeichnen. Beispielsweise konnte die Aussetzung einer Reihe von Zwangsräumungen in El Puche erreicht werden. Dies beschreiben auch die Interbrigadas, die in den letzten Jahren mehrfach vor Ort war und die Arbeit der SOC-SAT unterstützte: „Doch dank des lebhaften Widerstands der Bewohner*innen des Barrios und auch durch Intervention politischer Akteur*innen, wie der Gewerkschaft SOC-SAT und der Partei Podemos, wurden die ausstehenden zwanzig Räumungen für unbegrenzte Zeit auf Eis gelegt. Zwei Familien konnten mittlerweile auch wieder zurück in ihre Wohnungen.“39 Diese gemeinsamen Kämpfe und die Vernetzung von Aktivist*innen innerhalb des Viertels mit den Gewerkschafter*innen zeigt die Anschlussfähigkeit der SOC-SAT für soziale Bewegungen. Die lokale Zusammenarbeit mit weiteren politischen Akteur*innen wie der Partei Podemos ist für die SOC-SAT ebenfalls von großer Bedeutung. Durch die Vernetzung sozialer Bewegungen mit politischen Parteien sowie den bewegungsorientierten Gewerkschaften wird eine verstärkte Beteiligung marginalisierter Gruppen an öffentlichen Diskursen und der Aufbau einer Gegenbewegung möglich.
In der Zusammenarbeit der Gewerkschaft und den migrantischen Landarbeiter*innen nimmt die SOC-SAT nicht nur die Rolle einer Beratungsinstanz oder eines Versammlungsraums ein, sondern agiert auch als Vermittlungsakteur der Arbeiter*innen, indem sie mit europäischen Akteur*innen in Kontakt steht. Durch die internationale Vernetzung gewinnt sie an politischer Durchsetzungsfähigkeit. Eine Ebene stellt dabei die Organisation La Via Campesina dar. Diese versteht sich als „internationale Bewegung, die Millionen von Landwirten, kleine und mittlere Bauern, Landlose, Frauen und Jugendlichen auf dem Land, Indigene, Migranten und Landarbeiter aus der ganzen Welt zusammenbringt.”40 Die Organisation wurde 1993 gegründet und fordert eine nachhaltige, ökologische Landwirtschaft, eine gerechte Verteilung von landwirtschaftlich genutzten Flächen und ein Ende der Ausbeutung und Kriminalisierung bäuerlicher Kleinunternehmen durch die Agrarindustrie.41
Innerhalb dieses Netzwerkes sind auch Organisationen wie zum Beispiel der Bauern- und Viehzüchterverband COAG (Coordinadora de Organizaciones de Agricultores y Ganaderos) vertreten, die in ihrer Vertretung von Arbeitgeber*inneninteressen häufig in Konflikt mit der SOC-SAT stehen. Dennoch ergeben sich aus der Beteiligung der Gewerkschaft an dem Netzwerk Via Campesina wichtige internationale Kontakte und Kooperationen. Für die internationale Vernetzung ist zudem die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Initiativen und Stiftungen von Bedeutung. Mehrmals besuchte eine Delegation der Interbrigadas die Gewerkschafter*innen in Almería und leisteten praktische Hilfestellung vor Ort. Darüber hinaus unterstützen die Aktivist*innen in Berlin die Gewerkschaft darin, Informationen über die Ausbeutung von Landarbeiter*innen in der andalusischen Gemüseproduktion auch in Westeuropa zu verbreiten. Außerdem setzten sie Nahrungsmittelvertriebe unter Druck, diese Produktionsbedingungen nicht weiter zu tolerieren. „Für ihre Arbeiter*innen haben die Gewächshausbetreiber*innen kein offenes Ohr, wohl aber für ihre Großkund*innen. Es hat sich als Strategie der SOC-SAT bewährt, Supermärkte und Großhändler mit den Vorwürfen der Arbeiter*innen zu konfrontieren, sodass [diese] […] Druck auf die Arbeitgeber*innen ausüben, Arbeitsrechte einzuhalten.“ 42
Damit diese Strategie auch international erfolgreich eingesetzt werden können, werden Produktions- und Lieferketten nachvollzogen, „um basierend darauf Berichte an Zwischenhändler, Supermärkte, Verbände für Gütesiegel und zuständige Behörden auf nationaler und internationaler Ebene zu schreiben.“43 Diese Strategie war in der Vergangenheit bereits erfolgreich. Im Jahr 2015 konnte mit Unterstützung internationaler Verbraucher*innenorganisationen die Wiedereinstellung von marokkanischen Arbeiter*innen bei dem Bio-Gemüseproduzenten Biosol erreicht werden.44 Solidarität erfährt die SOC-SAT auch in Form von materieller Unterstützung, wie die Spende eines gewerkschaftseigenen Kleinbusses, der die Mobilität der Gewerkschafter*innen enorm verbessert hat. Zudem finanziert sich die Gewerkschaft zum Teil durch die Spenden europäischer Akteur*innen. So hat das Europäische Bürger*innenforum (EBF) zwei soziale Zentren in Nijar und El Ejido finanziert, um eine bessere Vernetzung der Arbeiter*innen zu unterstützen.45 Zugleich stellt die SOC-SAT einen Akteur dar, der ansprechbar ist für das EBF und für andere Interessierte.
Um den Kontakt zu europäischen Verbündeten zu halten bzw. neue Unterstützer*innen zu gewinnen, sind Vertreter*innen der SOC-SAT auch auf zahlreichen Veranstaltungen anzutreffen. So haben sie auf Zusammenkünften gegen den G8-Gipfel beispielsweise Kontakte zu Gewerkschaftskolleg*innen und Aktivist*innen der Lidl-Kampagne knüpfen können.46 Bereits im Februar 2000 war die SOC-SAT somit die lokale Vermittlungsinstanz zwischen den externen Gewerkschafter*innen, Aktivist*innen, Forscher*innen und Journalist*innen auf der einen Seite und den Arbeiter*innen und lokalen Institutionen auf der anderen Seite.47 So waren sie auch bei der Organisation und Durchführung einer Vortragstour durch Deutschland unter dem Titel „Die Schattenseite der roten Tomate“ beteiligt, durch welche wir auf ihre Arbeit aufmerksam wurden.
Diese verschiedenen Formen internationaler Vernetzung erhöhten in der Vergangenheit auch die internationale Aufmerksamkeit für die Arbeit der SOC-SAT und die Arbeitsbedingungen in den Gewächshäusern in Andalusien. Mittlerweile existieren verschiedene Reportagen von Fernsehsendern und Printmedien.48 In der Schweiz wurde der SOC-SAT im Jahr 2015 aufgrund ihres uneigennützigen Engagements für würdevolle Arbeitsbedingungen der Landarbeiter*innen in Almería der Paul-Grüninger-Preis verliehen.49 Die Vernetzung mit internationalen Aktivist*innen und politischen Initiativen einerseits sowie das Herantreten an Supermarktketten und Vertriebsstrukturen andererseits sind wichtige Eckpunkte für eine nachhaltige gewerkschaftliche Arbeit.50
Darüber hinaus unterstützt die SOC-SAT ihre Mitglieder und sonstige Arbeiter*innen, sich in den spanischen und zum Teil auch europäischen Strukturen zurechtzufinden. Weniger intensiv ist die Kooperation der SOC-SAT mit migrantischen, translokalen Netzwerken der Heimatländer der Arbeiter*innen. Hierbei ist jedoch darauf hinzuweisen, dass gewerkschaftliche Organisierungen in den meisten Herkunftsländern eher untypisch bis verboten sind. Allerdings könnte die Unterstützung dortiger gewerkschaftlicher Initiativen ein produktives Vorgehen für die Zukunft darstellen.

Mitstreiter*innen der SOC-SAT und die Exkursionsgruppe vereint.
Foto: Exkursionsgruppe 1/2018
Social Movement Unionism als erfolgreiche Strategie?
Social Movement Unionism wird als eine vielversprechende Revitalisierungsstrategie des spanischen Gewerkschaftssystems verstanden. Denn entgegen der Vorgehensweise herkömmlicher Gewerkschaften nehmen diese neuen sozialen Bewegungen ihre Arbeit als Querschnittsaufgabe wahr, anstelle nur einzelne Interessen (z.B. jene der Mitglieder) zu vertreten. Außerdem stellen sie sich der Herausforderung, diese Gruppe an Arbeiter*innen, die gemeinhin als unorganisierbar gelten, zu vereinigen. Durch die Organisierung der Arbeiter*innen im Gemüseanbau und in den Verpackungsfabriken rund um Almería gelingt es der SOC-SAT, die Stimmen von migrantischen Arbeiter*innen, ihren Familien, Angehörigen und Nachbarn hörbar zu machen. Es wurden nicht nur Missstände öffentlich aufgezeigt, sondern auch (Teil-)Forderungen durchgesetzt. Im Zuge aktivistischer Aktionen eigneten sie sich sowohl den Raum als auch die Produktionsbedingungen der Gewächshäuser an. Zusätzlich nahmen sie immer wieder die Sprecher*innen-Position in der Produktion ein, wodurch die Arbeiter*innen sichtbar und auch hörbar wurden.51 So verfügt eine Arbeiter*innen-Vereinigung wie die SOC-SAT nicht nur über eine strukturelle und organisatorische Macht, sondern erwirbt durch ihr langes Bestehen ebenso institutionelle und gesellschaftliche Macht.
Obwohl die SOC-SAT mit ihren Aktionen von einigen staatlichen und wirtschaftlichen Akteur*innen als Störfaktor gesehen, kriminalisiert und mit Repressionen überzogen wird, welche eine dauerhafte und nachhaltige Implementierung ihrer Arbeit erschweren, gelingt es der Gewerkschaft internationale Aufmerksamkeit zu wecken und Unterstützung für ihre Anliegen zu organisieren.52 Die eigene Stimme wird durch politische Positionierung und politische Bündnisarbeit, regional bis international, gestärkt. Dabei schaffen es die Arbeiter*innen über den Rahmen der Lohnarbeit hinaus zu wirken. Das wurde zum Beispiel im Zuge der Wohnraumproblematik in El Puche sichtbar.
Unsere Erfahrungen bei und mit der SOC-SAT haben uns gezeigt, dass ihre Anhänger*innen nach viel Mühe und Ausdauer zwar teilweise ihre Ideale und Ziele verwirklichen können, sie jedoch stets auf jegliche Formen (sei es in finanzieller, politischer oder ethischer Hinsicht) von Unterstützung angewiesen sind, um sich inmitten einer Vielzahl von Akteuren und Institutionen behaupten zu können: Europäische Marktgesetze, europäische Unternehmen bzw. Supermarktketten und nicht zuletzt Migrationsgesetze (Zu diesen Verstrickungen und Repressionen lassen sich auch hier und hier weitere Informationen finden.
Vor allem durch die vielfältige Vernetzung auf zivilgesellschaftlicher Ebene konnten Verbesserungen der Arbeits- und Lebenssituationen erkämpft werden.
Um ihre Ziele zu erreichen, setzt die Gewerkschaft auf drei Strategien: „die Konsolidierung der Selbstorganisation, die Vervielfachung der internationalen Kontakte und die Stärkung der Allianzen mit den sozialen Bewegungen und den progressiven politischen Kreisen vor Ort.“53 Dabei stehen die erfolgreiche Organisierung, die Vernetzung auf lokaler sowie internationaler Ebene und die erweiterte gewerkschaftliche Agenda in einem engen Verhältnis zueinander. Durch den breiten Forderungskatalog, der auch Themenfelder jenseits der betrieblichen Ebene aufgreift, ist es möglich Arbeiter*innen in prekären Arbeits- und Lebensbedingungen in einer Gewerkschaft zu organisieren: Die Stärke der sozialen Gewerkschaftsbewegung besteht darin, dass sie die stärksten der ausgebeuteten Arbeiter*innen einsetzt, um diejenigen zu mobilisieren, die nicht in der Lage sind, Klassenkämpfe selbst unterstützen zu können. Des Weiteren sind Gewerkschaftsforderungen so organisiert, dass sie auf einer breiten sozialen Agenda beruhen und nicht nur bzgl. der Entlohnung einen positiven Effekt haben.54
Dieser positive Effekt der breiten sozialen Agenda schlägt sich auch in einer erstarkenden Organisationsmacht nieder. Denn die Gewerkschaft gewinnt dadurch Mitglieder sowie durch ihre personellen und finanziellen Ressourcen. Die lokale und internationale Vernetzung stellt darüber hinaus neben den genannten Ressourcen für Organisationsmacht auch Ressourcen gesellschaftlicher Macht zur Verfügung. Denn die Kooperation mit anderen gesellschaftlichen Akteur*innen und die Etablierung breiterer Bündnisse schaffen die Möglichkeit gesellschaftliche Diskurse mitzuprägen. Diese Stärken des von der SOC-SAT praktizierten Social Movement Unionism gehen jedoch gleichzeitig mit Schwächen einher. Durch die breite politische Agenda und die vielfältigen Anforderungen an die Organisation kommt es beispielsweise schneller zu Kapazitätsengpässen in zeitlicher, struktureller und epistemisch-kognitiver Hinsicht als im Falle einer eindeutigen Fokussierung auf betriebliche und arbeitsrechtliche Konflikte.
Der gleichzeitige Anspruch von horizontalen und partizipativen Organisationsstrukturen stellt die bewegungsorientierte Gewerkschaft in Bezug auf den effizienten Einsatz der verfügbaren Ressourcen vor große Herausforderungen. Auch wenn es verschiedene Positionen in der SOC-SAT gibt, arbeitet die Gewerkschaft unserem Eindruck nach relativ hierarchie-arm. Insofern könnte von dem leitenden Gewerkschaftssekretär eher von ihm als Sprachrohr oder als Repräsentant der SOC-SAT gesprochen werden. Ein hoher Vernetzungsgrad und die Kooperation mit anderen Akteur*innen können zudem bedeuten, dass eigene Positionen zugunsten einer gemeinsamen Linie aufgeweicht werden müssen.
Als weiteren Aspekt dieser Organisierung lässt sich eine gemeinschaftliche Vereinigung unabhängig der einzelnen Herkunftsländer feststellen. Im Gegensatz dazu sind die meisten migrantischen Selbstorganisationen – nicht zuletzt aufgrund der gemeinsamen Sprache – ethnisch eher homogen aufgebaut, d. h. die Aktivist*innen kommen häufig aus derselben Region. Die SOC-SAT basiert zudem auf einem Klassenbegriff, der unter Berücksichtigung einer emanzipatorischen Definition der Arbeiter*innenklasse vielfachen Inklusionscharakter besitzt und zahlreiche Anknüpfungspunkte bietet.
Dennoch sollte generell nicht außer Acht gelassen werden, dass es auch im Kontext von institutionalisierten Gewerkschaften sowie im Bereich von migrantischen Selbstorganisationen zu Machtausübungen und Dominanzverhältnissen kommen kann. Unter diesen Umständen ist es als wichtig zu erachten, dass Aktivist*innen sich Ungleichgewichten, informellen Wissenshierarchien und Dominanzen bewusst sind und im Weiteren kontinuierlich darauf achten, solche zu vermeiden. Dennoch lässt sich feststellen, dass die SOC „eine wichtige Gegenkraft zur agrarkapitalistischen und rassistischen Hegemonie in der Region“ repräsentiert.55 Die Zweigstellen der SOC-SAT in Almería sind zu wichtigen Bezugspunkten für Tagelöhner*innen geworden. Außerdem widerspricht die SOC-SAT rassistischen Dynamiken in der Öffentlichkeit, in denen migrantische Arbeitskräfte als Kriminelle oder Illegale betrachtet werden. Diese Positionierungen sowie die Organisationsprinzipien entsprechen dem Bild einer Bewegungsgewerkschaft, welche sich konsequent von den traditionellen Gewerkschaften unterscheidet. Insofern ist die Besonderheit Andalusiens aufgrund der lokalen Strukturen der Selbstorganisation hervorzuheben. In anderen industriellen Landwirtschaftsregionen findet eine solche Organisierung selten statt. So wird an dieser Stelle deutlich, dass durch eine gewerkschaftliche Organisierung der Arbeiter*innen eine gemeinsame Kraft sozialen Wandels geschaffen werden konnte.
Die Erfolge der SOC-SAT in Almería – ihre politische Schlagkraft und internationale Bekanntheit – zeigen, dass die Stärken des Konzeptes in diesem Fall klar überwiegen. Denn die als Bewegung organisierte Gewerkschaft konnte konkrete Ergebnisse erzielen und die Arbeits- und Lebensbedingungen der migrantischen Landarbeiter*innen Schritt für Schritt verbessern. Um mit den Worten einer Genossin aus Almería zu schließen: „Seguimos luchando, poco a poco!” [Wir kämpfen weiter, Stück für Stück!]

Literatur
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BEHR, Dieter Alexander (2013): Landwirtschaft – Migration – Supermärkte. Ausbeutung und Widerstand entlang der Wertschöpfungskette von Obst und Gemüse. Dissertation. Wien
BIRKE, Peter (2010): Die grosse Wut und die kleinen Schritte. Berlin/Hamburg: Assoziation A
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GINDIN, Sam (2016): „Erneuerung durch social movement unionism?”. In: Zeitschrift Luxemburg. Gesellschaftsanalyse und linke Praxis 2/2016, S. 60-66, Berlin: Rosa-Luxemburg-Stiftung
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Internetquellenverzeichnis
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TÜGEL, Nelli (2017): Die Arbeiterklasse wächst und bewegt sich. (Interview mit Marcel van der Linde) [Online verfügbar hier, zuletzt geprüft am 16.03.2018.]
VIA CAMPESINA (o.J.): The international peasant’s voice. [Online verfügbar hier, zuletzt geprüft am 25.03.2018.]
Fußnoten
- vgl. Baena o.J.:26, Caruso 2017:278
- vgl. Köhler/Calleja Jiménez 2015: 246
- Gindin 2016:61
- vgl. Köhler/Calleja Jiménez 2015, 2. 243; eigene Übersetzung aus dem Englischen
- vgl. Birke 2010:92
- vgl. Gindin 2016:61
- vgl. Gindin 2016:60
- Waterman 1999:249
- Gindin 2016:64
- Tügel 2017
- vgl. Webster 1988:194f In: Ludwig 2013:299
- vgl. Fernandez o.A.:1
- vgl. SOC-SAT Amería o.A
- vgl. SAT o.J.
- vgl. SOC-SAT Almería o.J.
- vgl. Caruso 2017:282
-
weiterführende Infos zu diesem Ereignis sind u.a. hier zu entnehmen - Aktuelle Verändeurngen können unter diesem Link verfolgt werden.
- vgl. SOC-SAT Almería 2013
- vgl. El País 2013
- vgl. Alcantara 2013:37
- vgl. Behr 2013: 19
- vgl. Behr 2013: 21 // Caruso 2017: 283
- Caruso 2017:283
- vgl. Behr 2013, S. 22
- Caruso 2017, S. 284
- vgl. Hartekemeyer 2006, S. 88
- vgl. Hartekemeyer 2006, S. 17
- vgl. Hartekemeyer 2006, S. 19
- vgl. Caruso 2017, S. 280
- vgl. Caruso 2017: 280
- vgl. Caruso 2017: 284
- vgl. Caruso 2017: 287
- gl. Behr 2013, S. 153
- 35 Ein sehr aufschlussreicher Artikel wurde hier veröffentlicht.
- vgl. Kaosenlared 2015
- Interbrigadas 2018
- Interbrigadas 2018
- Via Campesina o.J.; eigene Übersetzung aus dem Englischen
- Via Campesina o.J.; eigene Übersetzung aus dem Englischen
- Interbrigadas 2018
- Interbrigadas 2018
- vgl. Pacheco 2016
- vgl. Behr 2013, S. 28f.
- vgl. Behr 2013, S. 30
- vgl. Behr 2013, S. 24
- Die Reportage „Europas dreckige Ernte“ ist ein aktuelles Beispiel: https://youtu.be/j7LclQRn3lg
- vgl. Paul Grüninger Stiftung 2015
- vgl. Pacheco 2016
- vgl. Tietje 2015, S. 141
- vgl. Tietje 2015, S. 141
- vgl. Tietje 2015, S. 141
- Neary 2003
- Behr 2013, S. 22