von Philipp Wehner

Wenn der Sommer vor der Tür steht, heißt das für viele Menschen in Deutschland Erdbeerzeit! Doch schon lange bevor in Deutschland die Erdbeeren reif sind, finden wir sie in den Supermärkten. Außerhalb der deutschen Saison sind die roten Früchte meist schon ab Jahresbeginn im Winter erhältlich. Handelt es sich bei der Erdbeere um eine Frucht, die bei vielen Menschen mit der Jahreszeit Sommer assoziiert wird, sieht das bei Gemüse ein wenig anders aus. Von A wie Aubergine bis Z wie Zucchini finden wir sämtliche Gemüsesorten außerhalb der eigentlichen Saison ganzjährig zu billigen Preisen in den Supermärkten. Die Frage danach, welche Umstände die günstigen Produktpreise für Konsument*innen überhaupt möglich machen, rufen sich viele Menschen dabei nicht ins Bewusstsein.

Die systematische Ausbeutung größtenteils migrantischer Arbeiter*innen in Südeuropa, welche unter teils katastrophalen Arbeitsbedingungen tätig sind, ist hierbei sicher der schockierendste Faktor. In diesem Zusammenhang lohnt es sich, dem System aus verschiedenen Akteur*innen und Netzwerken nachzugehen, welches diesen Umstand erst ermöglicht. Zu den beeinflussenden Akteur*innen gehören unter anderen Produzent*innen, Konsument*innen, Händler*innen, staatliche Institutionen, Arbeiter*innen sowie die großen Supermarktketten. Letztere haben einen erheblichen Anteil daran, dass dieses System funktionieren kann, welches uns ganzjährig billige Preise für Obst und Gemüse garantiert. Denn sie sind es, die entlang der Lieferkette den größten Druck auf alle anderen Akteur*innen ausüben. Wie das genau funktioniert, wird zu einem späteren Zeitpunkt dieses Beitrags noch genauer erläutert werden.

Zunächst stellt sich jedoch die Frage, welchen Weg das Gemüse von den Feldern im Süden Europas, in unserem Fall der südspanischen Provinz Almería, zurücklegt, bis es in deutschen Supermärkten ausliegt. Welche Akteur*innen spielen dabei entlang der Lieferkette eine Rolle und wer zahlt den tatsächlichen Preis für die stetige Verfügbarkeit von Obst und Gemüse in deutschen Supermärkten? Es geht uns darum, auszuloten, was die systematische Ausbeutung migrantischer Arbeit in der Gemüseproduktion für den Export – und letztlich unseren Konsum – bedingt, wer von diesem System profitiert und welchen Handlungsspielraum die einzelnen Akteur*innen haben.

Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, haben wir uns auf Spurensuche in die andalusische Region Almería begeben. Dieser Ort ist keineswegs zufällig gewählt. Denn hier wird auf über 35.000 Hektar (Tendenz steigend) ein Großteil des für den europäischen Markt bestimmten Gemüses in unzähligen Treibhäusern produziert.1 Nicht umsonst wird in diesem Zusammenhang auch von einem gigantischen „Plastikmeer“ oder dem “Gewächshaus Europas” gesprochen, der weltweit größte Anbaufläche von Agrarerzeugnissen unter Folie.2 Soweit das Auge reicht, reihen sich die Treibhäuser bis zum Horizont aneinander.

Es erscheint auf den ersten Blick paradox: In einer der trockensten und heißesten Gegenden Europas wächst das Obst und Gemüse für halb Europa heran; es werden Jahr für Jahr Rekordernten eingefahren und all das, obwohl es hier selten regnet und lediglich die Sonne als unerschöpfliche Ressource des Wachstums dient. Auch dieser Umstand lässt aufhorchen und ist gleichzeitig Indiz dafür, welchen extremen Belastungen Mensch und Natur ausgeliefert sind, um die ganzjährige Produktion von Obst und Gemüse für halb Europa zu gewährleisten.  

Nach unseren ersten Treffen mit Gewerkschaftsmitglieder*innen der Landarbeiter*innengewerkschaft SOC-SAT in Almería, erhalten wir ausführliche Informationen zum aktuellen Stand der Arbeitsbedingungen von migrantischen Arbeitskräften in der Landwirtschaft. Der Name eines in der Provinz Almería gelegenen Ortes fällt während unserer Gespräche dabei immer wieder: El Ejido. El Ejido erlangte im Februar 2000 weltweit traurige Berühmtheit, als Teile der städtischen Bevölkerung in drei aufeinander folgenden Tagen eine rassistische Hetzjagd auf Migrant*innen veranstalteten, bei der um die 90 Menschen verletzt, Wohnbaracken zerstört und Läden geplündert wurden. Vorausgegangen war ein Mord an einer jungen Frau, der mutmaßlich von einem geistig verwirrten Mann aus Marokko stammend verübt wurde. Die örtliche Polizei sowie die Guardia Civil schauten bei dieser Hetzjagd solange zu, bis die mediale Aufmerksamkeit für den Fall zu groß wurde.3

Abgesehen von diesem Ereignis ist die spanische Kleinstadt auch aus einem anderen Grund als Startpunkt unserer Exkursion von Bedeutung. So steht El Ejido in gewisser Hinsicht auch stellvertretend für den eminenten Aufschwung der gesamten Region durch den Export von Obst und Gemüse. Begünstigt wurde dieser Aufschwung zunächst durch den EU-Beitritt Spaniens im Jahr 1986 und den damit verbundenen Agrarsubventionen, infolgedessen sowohl die landwirtschaftliche Produktion als auch der Vertrieb dieser Erzeugnisse enorm gesteigert werden konnten. Von einst ca. 1000 Einwohner*innen Ende der 1960er Jahre ist die Bevölkerung auf derzeit über 85.000 Einwohner*innen angewachsen. Auch an diesen Zahlen lässt sich der Bedeutungszuwachs der Landwirtschaft und das damit einhergehende Wachstum ablesen.4 Franco hatte einst im Zuge seines Triumphes über die Republik 1939 insbesondere in dieser trockenen Einöde Bauern ansiedeln lassen.5 Wie sich nur unschwer erkennen lässt, sind die einstigen armen Bauern und Bäuerinnen der Region durch den landwirtschaftlichen Boom zu Agrarunternehmer*innen aufgestiegen.

Paprika so weit das Auge reicht

Also machen wir uns auf den Weg nach El Ejido, um uns selbst ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Im Zuge dessen wollen wir ebenfalls den Versuch unternehmen, den Ausgangspunkt der Produktionskette, nämlich die Erzeugung von Gemüse und Obst im Gewächshaus, genauer unter die Lupe zu nehmen. Doch dieses Unterfangen gestaltet sich anfangs äußerst schwierig, was uns keineswegs überrascht. Denn eines muss zweifellos mitbedacht werden: In einer Branche, die unter enormen Preisdruck steht (der i.d.R. an das schwächste Glied der Kette weitergegeben wird, also die migrantischen Arbeiter*innen) und in der reihenweise gesetzliche Regelungen zu Mindestlohn, Arbeitszeit und Arbeitsschutz ignoriert werden, lässt sich natürlich kein*e Agrarunternehmer*in so ohne weiteres in die Karten schauen. Dies soll  nicht alle Akteur*innen unter Generalverdacht stellen, jedoch basiert die Branche auf der Ausbeutung migrantischer Arbeitskräfte, wie wir im weiteren Verlauf unserer Reise noch erfahren.

Nach etwas Hin und Her und einigen Telefonaten später gelingt es uns schließlich Kontakt zu einem Produzenten aufzunehmen, der mit uns sprechen will und uns einlädt, seine Anbaufläche zu besuchen . Durch einen regelrechten Dschungel von Gewächshäusern nahe El Ejido gelangen wir schließlich zu einer kleinen Auffahrt, in der wir bereits erwartet werden. Entgegen unserer Erwartungen werden wir überaus freundlich von einem Herrn mittleren Alters in Empfang genommen und auf direktem Wege in eines der Gewächshäuser geführt. Während unsere Blicke rechts und links entlang unzähliger Reihen grün gedeihender Paprikapflanzen vorbeiziehen, folgen wir dem Mann vom Hauptgang bis zu einem Stapel voller Kisten mit gelber Paprika. Freundlich begrüßen uns hier zwei weitere Männer, die sich später als die Brüder des ersten Mannes herausstellen. Offensichtlich lehnen sich die Brüder als Betreiber keineswegs zurück, sondern packen bei der Arbeit selbst mit an. Sie sortieren und verteilen die gelben Paprika nach äußerlichen Makel auf die Kisten, damit ihre Produktqualität gewährleistet ist und so nur die schönsten Exemplare in den Verkauf gehen. Ihre freundliche Art und aufgeschlossene Erzählweise lässt uns gar darauf schließen, dass sie über unseren Besuch erfreut sind, und außerplanmäßige Begegnungen im Gewächshaus wohl eher nicht auf der Tagesordnung stehen.

Sie erzählen uns, dass sie den Betrieb zu dritt leiten und auf fünf Hektar hier grüne, gelbe und rote Paprika anbauen. Die Anbaufläche ist, wie sie versichern, im Vergleich zu anderen Produzent*innen relativ klein gehalten. Nach vier Monaten ist die Paprika erntereif, was bedeutet, dass es bis zu drei Erntezyklen pro Jahr geben kann. Pro Quadratmeter werden rund acht Kilogramm Paprika geerntet, was auf einer Fläche von insgesamt fünf Hektar einer Gesamtmenge von 400 Tonnen Paprika pro Erntezyklus entspricht. Obwohl wir die uns genannten Zahlen nur schwer auf ihre Richtigkeit prüfen können, lassen sie dennoch erahnen, auf welch schwindelerregende Höhen sich das Gesamtvolumen der Agrarerzeugnisse aus Almería beläuft. Als wir gemeinsam die Zahlen ihrer Produktion hochrechnen und dabei anmerken, dass das Geschäft ja ganz gut laufen müsse, kommt prompt eine Gegenreaktion: „Wir haben mit stark schwankenden Abnahmepreisen für unsere Ware zu kämpfen, während bei euch in Deutschland in den Supermärkten die Preise weitestgehend stabil bleiben. Wer macht da wohl das große Geschäft? Wir Bauern sicherlich nicht!“

Mit dieser Aussage hat der Bauer nicht unrecht. Denn Fakt ist, dass alle Akteur*innen, die in der Produktionskette ganz am Anfang stehen, in den vergangenen Jahren zunehmend zum Spielball der großen Supermarktketten geworden sind. Was das genau heißt, macht eine Entschließung des Europäischen Parlaments vom 07.09.2010 zum Thema „Gerechte Einnahmen für Landwirte: Die Funktionsweise der Lebensmittelversorgungskette in Europa verbessern“ deutlich. Hier heißt es, dass „der Anteil des Agrarsektors in der Lebensmittelversorgungskette von 31% im Jahr 1995 auf 24% im Jahr 2005 in der EU-25 gefallen ist“ und weiter „die vorläufigen Angaben für die folgenden Jahre lassen erkennen, dass der Anteil der Landwirte am Verbraucherpreis weiter sinkt, während die Gewinnspannen der Verarbeitungs-, Großhandels-, und/oder Einzelhandelsbetriebe konstant steigen“.6

Diese Feststellung geht unter anderem mit der Tatsache einher, dass sich die Macht der größten Supermarktketten in den letzten Jahren erheblich gestiegen ist und auch weiter steigt. Demzufolge beherrschen die derzeit fünf größten Supermarktketten Deutschlands Rewe, Edeka, Aldi, Metro und die Schwarzgruppe (Kaufland, Lidl) mittlerweile rund 90% des deutschen Marktes (Mehr zum Thema hier auf unserem Blog).7 Diese Konzentration von Marktmacht hat zur Folge, dass Preise gezielt gedrückt und gleichzeitig Abhängigkeiten geschaffen werden. Somit wird der Kosten- und Preisdruck entlang der Lieferkette dem/der nächsten Akteur*in übergeben. Am letzten Punkt der Produktionskette stehen migrantische Arbeiter*innen, die für Hungerlöhne die Erntearbeit leisten. Dass dieses System alles andere als fair ist und nur eine Handvoll Gewinner*innen, dafür umso mehr Verlierer*innen hervorbringt, leuchtet schnell ein.

Just in dem Moment, als wir von den drei Brüdern etwas zu den Arbeitsbedingungen in ihren Gewächshäusern erfahren wollen, erscheint ein Arbeiter am Ende des Gangs, der in unsere Richtung schaut. Laut den Brüdern werden pro Saison vier bis fünf Arbeiter*innen eingesetzt, welche über Netzwerke vermittelt werden. Auch wenn oft die gleichen Arbeiter*innen wiedereingestellt werden, bekommen diese jeweils nur für eine Saison einen gültigen Arbeitsvertrag, wie uns die Brüder erklären. Generell gelte bei ihnen die Faustregel, dass pro Hektar je ein*e Arbeiter*in eingesetzt wird. Auf die Frage, ob bei ihnen auch Frauen beschäftigt seien, bekommen wir folgende Antwort: „Hier auf dem Feld ist die Arbeitsbelastung in der Regel äußerst hart. Deswegen arbeiten die meisten Frauen eher in der Verarbeitung“. Dass die Arbeitsbedingungen hart sind, daran dürfte angesichts der extremen Temperaturen im Gewächshaus kein Zweifel bestehen. Warum das die Brüder jedoch darauf schließen lässt, dass Frauen der Feldarbeit nicht nachkommen könnten, bleibt uns dennoch unklar (Zur geschlechterspezifischen Arbeitsteilung in der Agrarproduktion in der Region). Wenn man bedenkt, welche Temperaturen bereits Mitte Januar und bei relativ mildem Wetter im Gewächshaus herrschen, lässt sich nur erahnen, unter welchen klimatischen Bedingungen die Arbeiter*innen im Hochsommer Paprikas von den Sträuchern ernten müssen.

Und zu welchem Tageslohn sind die Arbeiter*innen bei ihnen beschäftigt, wollen wir als nächstes von ihnen wissen. „40 € pro Tag mit Mittagspause“ wird uns entgegnet. Auf wie viele Arbeitsstunden sich der Tageslohn von 40 € verteilt bleibt unklar. Was jedoch klar ist: Der hier gezahlte Tageslohn liegt unter dem in der Branche vereinbarten Mindesttageslohn von 46,72 €.8


In einem Familienbetrieb, Diskussion mit den Landwirten.
Foto: Exkursionsgruppe 1/2018

In der Düng- und Spritzanlage des Gewächshause.
Foto: Exkursionsgruppe 1/2018

Obwohl wir gern noch mit den Arbeiter*innen im Gewächshaus selbst gesprochen hätten, wollen wir unser Glück, überhaupt mit Produzent*innen ins Gespräch gekommen zu sein, nicht überstrapazieren und lenken den Fokus des Gesprächs wieder in eine andere Richtung und lasssen uns alle Feinheiten des Paprikaanbaus näherbringen. Von der Blattstruktur bis zum Reifeprozess werden all unsere Fragen beantwortet. Als wir nach den Düngemethoden fragen, werden wir aus dem Gewächshaus hin zu einer kleinen Scheune gebracht. Hier präsentiert uns einer der Brüder stolz die vollautomatische Düngemaschine, bei der mithilfe eines eingebauten Pads genaue Menge, Zeit der Düngung und viele weitere Einstellungen vorgenommen werden können. Über ein Röhrensystem wird das Düngemittel dann direkt in die Gewächshäuser zu den Pflanzen geleitet. „Durch die Maschine sparen wir natürlich zusätzliche Personalkosten, denn in anderen Betrieben wird diese Arbeit von Menschen verrichtet“ wird uns erklärt. Nachdem er uns alle Feinheiten der Maschine erklärt hat, ist ein guter Zeitpunkt gekommen, um sich zu verabschieden. Wir bedanken uns bei den Brüdern für die Zeit, die sie sich für uns genommen haben und gehen zu unserem Auto zurück.

In der Reflektion unseres Einblicks in den Betrieb der drei Brüder muss erwähnt werden, dass sich die getätigten Aussagen bezüglich der Arbeitsbedingungen ihrer Arbeiter*innen nicht verifizieren lassen. Zahlen sie tatsächlich den veranschlagten Tagessatz von 40€ an ihre Arbeiter*innen? Wie ist die Ausstattung von Schutzkleidung der Arbeiter*innen beim Einsatz von Pestiziden? Wie der generelle Umgang mit ihren Arbeiter*innen? Auch wenn einige dieser Fragen ungeklärt bleiben, so lässt sich dennoch vermuten, dass die Tatsache, dass wir in den Betrieb gelassen und Fragen stellen durften, Indiz dafür ist, dass es sich um einen der womöglich wenigen besseren Betriebe der Branche handelt. Ein Betrieb, in dem offensichtliche Missstände herrschen, Arbeiter*innen bspw. schlecht oder gar nicht bezahlt werden, hätte uns wahrscheinlich nicht so offen empfangen und kritische Fragen beantwortet.

Schwankende Preise in der Auktionshalle

Durch das Labyrinth von Gewächshäusern machen wir uns zurück auf den Weg nach El Ejido. In der Nähe des Stadtzentrums fallen uns mehrere große fabrikartige Hallen auf, die von übergroßen Logos geziert sind. Dabei stellen wir uns die Frage, was dort drinnen wohl vor sich geht und merken, wie wir immer mehr Informationen über die Branche und ihre Praktiken gewinnen wollen. Also nähern wir uns dem Industriegebiet und machen an einer riesigen Halle mit der Aufschrift Lagrunión* halt. Über eine der Laderampen gelangen wir in die Halle und sind erst einmal erschlagen von der schieren Menge an aufgereihten Kisten voller Gemüse, der wir nun gegenüberstehen. Fein säuberlich aufgereiht und nach Sorte geordnet, erstrecken sich diese Reihen von Gemüsekisten vom einen bis zum weit entfernten anderen Ende der Halle. Es herrscht eine hektische Atmosphäre, welche maßgeblich durch umher rasende Gabelstapler und ein lautes Durcheinander verschiedener Männerstimmen ausgelöst wird. Vereinzelt stehen kleinere Grüppchen von Männern um Kisten herum, begutachten die verschiedenen Gemüsesorten und machen sich Notizen. Links in der Ecke der Hallen sind mehrere Stuhlreihen und ein kleines Pult zu sehen. Während wir uns umschauen werden wir von einigen Männern kritisch mit Blicken beäugt, die förmlich spürbar sind und es dauert nicht lange, bis zwei von ihnen auf uns zukommen und fragen, was wir hier zu suchen hätten. Wir stellen uns als interessierte Gruppe von Studierenden aus Deutschland vor, woraufhin uns die im Dachgeschoss der Halle liegenden Büros gezeigt werden. Am Ende des Büros sitzt ein Mann, der zunächst nicht sonderlich erfreut über unser Erscheinen wirkt. Wir stellen uns kurz vor und erfragen die Möglichkeit einer kleinen Führung durch die Halle. Entgegen unserer Erwartungen erhebt sich der Mann namens Juan* und willigt ein, uns eine kleine Führung zu geben.

Unten an der Reihe mit den gelb glänzenden Paprika angekommen macht er Halt und erzählt uns, dass es sich bei dem Betrieb um eine Auktionshalle, eine sogenannte Alhóndiga handelt (was die Stuhlreihen und das Pult am Rand der Halle erklärt). Generell hätten Produzent*innen zwei Möglichkeiten ihr Obst und Gemüse zu vermarkten: Variante A setzt voraus, dass sie Mitglied in einer Kooperative sind, an die sie all ihre Erzeugnisse liefern müssen. Selbst wenn es die Satzungen vieler Kooperativen verbietet, liefern manche Landwirt*innen auch an Auktionshallen, die ihnen bessere Abnahmepreise bieten. Anders als bei Mitgliedern von Kooperativen, können sich Produzent*innen bei Variante B in der Theorie aussuchen welche Auktionshallen (Alhóndigas) sie direkt beliefern. In der Praxis beliefern sie jedoch oft dieselbe Auktionshalle.9 Wie wir erfahren, sind ca. 60% der Betriebe in der Provinz Almería in Kooperativen organisiert.10


In der Auktionshalle.
Foto: Exkursionsgruppe 1/2018

Paprika in der Auktionshalle.
Foto: Exkursionsgruppe 1/2018

Juan nimmt eine Aubergine in die Hand und erzählt uns: „Heute morgen lag der Preis noch bei 0,90 € pro Kilo. Mittlerweile liegt er bei 1,30 € pro Kilo! Preisschwankungen von bis zu 0,50 € am Tag sind keine Seltenheit“. Dabei richtet sich der Preis auch hier nach Angebot und Nachfrage. Für die Auktionen schicken die großen Supermarktketten ihrer Vertreter*innen in die Alhóndigas oder ordern ihre Ware telefonisch. Wir wollen von Juan wissen, wie genau so eine Versteigerung abläuft. Anders als man es von Auktionen gewohnt ist, geht der Preis nicht nach oben, sondern nach unten. Fällt der auf Monitoren angeschlagene Preis auf Marke X, den die Agent*innen im Auftrag der Supermarktketten zu zahlen bereit sind, geben sie ein Zeichen und erhalten den Zuschlag. Relativ schnell wird klar, wer bei diesem Verfahren am längeren Hebel sitzt. Es sind die Supermarktketten, die im Grunde genommen den Preis festlegen, zu welchem sie bereit sind, ihre Waren einzukaufen. Aufgrund der großen Konkurrenz bleibt den Erzeuger*innen oft keine andere Wahl, als ihre Ware unter Wert zu verkaufen, getreu dem Motto: Lieber egal zu welchem Preis verkaufen als gar nicht verkaufen. Da Gemüse schnell verderblich ist, muss die Ware auf direktem Wege in den Handelskreislauf gelangen. Dieser Faktor ist der einzig natürliche, der den Preisdruck für fast alle Akteur*innen im unteren Teil der Produktionskette befördert. Während er den Supermarktketten in die Karten spielt, benachteiligt er die Produzent*innen.

Wie groß die Macht der Supermärkte tatsächlich ist, wird auch in der Reportage „Hauptsache billig“ von Mirco Tomic deutlich, in der ein Tomatenbauer aus der Provinz Almería erklärt: „Sie müssen sich das so vorstellen, dass die Einkäufer schon mit dem Auftrag zu uns kommen, uns auf 0,40 € – 0,50 € pro kg zu drücken. Da wird gar nicht verhandelt. Sie drücken uns, damit sie ihre Ware um einen Euro das Kilo weiterverkaufen können. Das ist ihr Auftrag. Sie kommen hier vorgefahren mit ihren dicken Autos, mit Mercedes und BMW und sie nennen uns Festpreise. Wir können nichts dagegen ausrichten. Wir müssen ernten, und was wir geerntet haben, müssen wir verkaufen.“11

Während Juan uns mit den harten Fakten der Realität konfrontiert, schweift mein Blick rüber zu den gelb glänzenden Paprika, die mich an den Betrieb der drei Brüder denken lassen. Einmal mehr wird mir klar, dass von diesem System vor allem die großen Supermarktketten profitieren, während sich Produzent*innen und vielmehr noch die Arbeiter*innen mit einem Bruchteil des Gewinns zufriedengeben müssen. Mit fortwährender Dauer unseres Gesprächs ist vom anfangs zurückhaltenden Juan fast nichts mehr zu merken. Mit jeder Frage, die er uns beantworten kann, blüht er förmlich mehr auf. Als wir auf Qualitätssiegel und Produktzertifizierungen zu sprechen kommen, fällt der Name GlobalGAP (weltweit angewendetes Qualitätssicherungs- und Zertifizierungssystem für Landwirtschaft), woraufhin wir uns nur fragend anschauen. „Kennt ihr etwa GlobalGAP nicht?!” fragt Juan uns und kann sich ein verschmitztes Grinsen dabei nicht verkneifen (Weiterführende Informationen zu Zertifizierungsprozessen und Siegeln sind im Beitrag „Theorie und Praxis von Lebensmittelzertifizierungen” zu finden). An diesem Punkt merken wir, dass vielleicht ein guter Zeitpunkt gekommen ist, um sich zu verabschieden. Dennoch wollen wir zum Schluss noch von ihm wissen, wie es nun mit dem Gemüse von hier weitergeht. Umgehend nennt er uns drei große Verpackungsbetriebe, verabschiedet sich und verschwindet in der weitläufigen Auktionshalle.

Die Tricolori mögt ihr in Deutschland besonders gern oder?”

Mit dieser Information geht unsere Reise weiter an den Stadtrand von El Ejido. Versuche, die Verpackungsbetriebe vorab um ein  Interview bzw. eine Führung zu bitten, waren gescheitert und so entschließen wir uns kurzerhand, die von Juan genannten Adressen abzufahren. Angekommen bei Compuestosol* am Stadtrand von El Ejido ist ein Bürogebäude zu sehen, an das sich eine riesige Halle anschließt. Selbstsicher steuern wir auf den Empfang zu und tragen unser Anliegen vor, eine kurze Führung durch die Räumlichkeiten und eine Einführung in die Betriebsabläufe zu bekommen. Obwohl dieses Anliegen durch unser Auftreten als interessierte Studiengruppe aus Deutschland einen glaubwürdigen Anstrich erhält und es sowohl beim Gewächshaus als auch in der Auktionshalle gut funktioniert hat, sind wir nicht ganz sicher, ob es auch ein drittes Mal klappen würde. Umso mehr überrascht es uns dann, als die Frau am Empfang wie selbstverständlich zum Hörer greift und wir daraufhin in die hauseigene Cafeteria gebeten werden, wo uns der Chef dann in Kürze abholen werde.

Vorbei an einer längeren Tafel, an der augenscheinlich ein paar Mitarbeiter*innen ihre Pause verbringen und einem separierten Raum, an denen Männer in feinen Anzügen sitzen und essen, steuern wir selbstsicher die Theke an. Auch hier richten sich interessierte Blicke auf uns und geben uns ein wenig das Gefühl, fehl am Platz zu sein.  Dann erscheint der Chef namens Eduardo und wir folgen ihm entlang der Gänge, durch sein Büro hindurch bis zu einer Tür. Er macht einen freundlichen, offenen Eindruck und einmal mehr bekommen wir den Eindruck eine willkommene Abwechslung im Arbeitsalltag der Menschen zu sein, denen wir bisher begegnet sind. Als wir ihm durch die Tür in sein Büro folgen, blicken wir in eine Halle noch größeren Ausmaßes als die Auktionshalle von Compuestosol.

Im Verpackungsbetrieb.
Foto: Exkursionsgruppe 1/2018
Arbeiterinnen in der Verpackungshalle.
Foto: Exkursionsgruppe 1/2018

Wie uns Eduardo stolz erklärt, ist er Mitbegründer des 1995 gegründeten und als Kooperative organsierten Verpackungsunternehmens Compuestosol, das in insgesamt fünf Hallen Agrarerzeugnisse von über 500 Erzeuger*innen aus der Region verpackt und in über 25 Ländern weiter vermarktet. Mit einem Gesamtvolumen von ca. 200.000 Tonnen pro Jahr an verpackten Agrarerzeugnissen, von denen fast die Hälfte Paprika sind, ist Compuestosol einer der größten Betriebe dieser Art in der ganzen Region, wie uns der Chef versichert. Wir wollen wissen, wer die Hauptabnehmer*innen in Deutschland sind und hören folgende Antwort: „Rewe, Edeka, Kaufland, Netto, Lidl, Globus“. Bis auf Aldi sind die großen deutschen Supermarktketten also auch an diesem Punkt der Produktionskette vollständig vertreten. Langsamen Schrittes folgen wir Eduardo auf einem höher gelegenen Gang, von dem aus alle Betriebsabläufe zu beobachten sind, tiefer in die Verpackungshalle hinein. Ein Labyrinth aus verschiedenen Fließbändern befördern vor allem Paprika und Auberginen durch die riesige Halle in verschiedene Sektionen. In verschiedenen Abschnitten werden die vom Fließband fallenden Paprika und Auberginen nach äußerem Erscheinungsbild von Arbeiter*innen begutachtet und sortiert. Wie wir weiter erfahren, werden bspw. die Paprika mit Druckstellen in Konserven weiterverarbeitet und gelangen somit nicht in die Frischgemüse-Abteilungen der Supermärkte.

Uns fällt auf, dass ein Großteil der Belegschaft aus Frauen besteht. Auf die Frage warum dies so sei antwortet Eduardo: „Insgesamt setzt sich die Arbeiterschaft aus über 90% Frauen zusammen. Frauen sind liebevoller mit dem Produkt. Die Männer sind eher für die schwereren Arbeiten geeignet.” Die Männer, die wir sehen stapeln Paletten oder fahren Gabelstapler. Die Arbeit scheint auch hier  entlang geschlechterstereotyper Zuschreibungen aufgeteilt (Mehr zum Thema hier). Nach dieser kurzen Einführung folgen wir Eduardo in den hinteren Teil der Halle. In der Nähe einer vollautomatischen Verpackungsstation sehen wir fertig verpackte Paprika in Kisten liegen. Augenscheinlich liegt das gleiche Ausgangsprodukt, jedoch verschieden verpackt und etikettiert zu unterschiedlichen Preisen, zum Abtransport bereit. Wie kann das sein? Eduardo erklärt uns, dass verschiedene Handelsketten unterschiedliche Preise zahlen. So wird das gleiche Produkt mit anderer Verpackung in den Läden zu unterschiedlichen Preisen verkauft. Die Discounter zahlen dabei bspw. für eine 200g Packung Mini-Paprika mit der Aufschrift „Tabaluga Paprika Minis“ einen Abnahmepreis von ca. 0,60 €, während Edeka für exakt dieselben Mini-Paprika in einer Edeka-Verpackung und der Aufschrift „Snackpaprika“ ca. 0,80 € auf den Tisch legt. Daneben entdecken wir eine Ladung von Kisten mit Mini-Paprika, auf dessen Verpackung der Preis von 1,99 € bereits fest aufgeklebt ist. Im nächsten Gang liegt die in deutschen Supermärkten bekannte Paprika 3er-Packung in den Farben gelb, grün und rot fein säuberlich abgepackt aus. Eduardo sieht uns auf die Kisten zusteuern und bemerkt: „Ja, die Tricolori mögt ihr in Deutschland besonders gern, oder? In dieser Art werden die fast ausschließlich nach Deutschland exportiert“. Offensichtlich passen sich die Produzent*innen der Nachfrage der deutschen Verbraucher*innen an.


Arbeiterinnen am Fließband.
Foto: Exkursionsgruppe 1/2018
Eins von vielen Etiketten.
Foto: Exkursionsgruppe 1/2018

Wenn die Produkte die Halle von Compuestosol an einem Montag per LKW verlassen, kommen sie am Donnerstagabend in Deutschland an, wie uns Eduardo erklärt. Bezüglich der Verpackung der Waren lohnt es sich noch vor Augen zu führen, dass es sich bei Compuestosol um eine Kooperative bzw. Genossenschaft handelt. Demzufolge werden die Produkte hier, anders als in den Auktionshallen, direkt sortiert, verpackt, etikettiert und schließlich an die Supermarktketten verkauft und exportiert. Dies kennzeichnet einen wesentlichen Unterschied zwischen Kooperativen und Auktionshallen.12

Nach einer langen Führung durch die riesige Halle bedanken wir uns bei Eduardo für den Einblick in die Produktionsabläufe und treten den Weg zurück nach Almería an. Auf der Autofahrt zurück bleibt uns genügend Zeit, um all die eindringlichen Erlebnisse des Tages zu reflektieren.

Durch diese drei Einblicke in die verschiedenen Glieder der Produktionskette ist uns eines besonders deutlich geworden: wie mächtig die großen Supermarktketten tatsächlich sind und welch enormen (Preis-)Druck sie in der Produktionskette auf alle weiteren Akteur*innen des Systems weitergeben. Doch dieser Preisdruck ist nicht das einzige Problem. De facto gibt es eine ganze Reihe von unfairen Handelspraktiken, welche die Ungerechtigkeit eines Systems, das schon vor langer Zeit aus den Fugen geraten ist, noch verstärken. So stellt die Wissenschaftlerin und Aktivistin im Europäischen Bürger*innen Forum, Sissel Brodal, diesbezüglich fest: „Die Supermärkte diktieren die Lieferbedingungen und die Preise. Wollen sie Waren sofort haben, muss sofort geliefert werden. Gefällt ihnen die bestellte Ware nicht, zahlen sie nicht. Sind sie mit einem Produzenten nicht zufrieden, wird er ausgewechselt.“13 Die große Konkurrenz drängt sie dazu, ihre Produkte möglichst billig zu produzieren, weshalb vor allem ein Faktor übrig bleibt, auf den sie Einfluss nehmen können: Lohnkosten.14 Die Leidtragenden am Ende dieser Kette sind die  meist migrantischen Arbeitskräfte auf den Feldern und in den Betrieben der Weiterverarbeitung. Es bleibt festzustellen, dass die Schere zwischen dem Anteil des Endverbraucher*innenpreises, den die Produzent*innen erhalten und dem Preis, den die Endverbraucher*innen für eben diese Produkte im Supermarkt zahlen, immer weiter auseinander geht. Und ein Ende dieser Entwicklung ist bei weitem nicht in Sicht. Hierbei stellt sich die Frage, wie sich die Macht der Supermärkte in den vergangenen Jahren so eklatant zuspitzen konnte. Diesbezüglich lohnt es sich, einen Blick in den Beitrag über den Zusammenhang zwischen Supermarkt- und Discounterketten und den Produktionsbedingungen in Almería (mehr dazu hier) zu werfen. Darüber hinaus wäre es interessant zu erfahren, welchen Einfluss die Verbraucher*innen auf das System nehmen können, um es zum Besseren zu verändern. In den Beiträgen Wahrer Konsum im Falschen? und „Mosaik der Transformation: Alternativen zum Modell Almería wird versucht, Antworten auf diese und weitere Fragen zu bekommen.

*Name geändert

Literatur

Achenbach, M. (2004). El Dorado unter Plastik. Der Freitag. [Online verfügbar hier, zuletzt geprüft 25.05.2018.]

Apicella, S. (2010). >>Migration ist ein Problem<<. Neues Deutschland. [Online verfügbar hier, zuletzt geprüft am 26.05.2018.]

Behr, D. (2013). Landwirtschaft – Migration – Supermärkte. Ausbeutung und Widerstand entlang der Wertschöpfungskette von Obst und Gemüse. Universität Wien. S.155-157.

Brodal, S. (2006). Moderne Sklavenarbeit in der europäischen Landwirtschaft. Widerspruch, 51, S.1-3.

Europäisches Parlament (2010). Gerechte Einnahmen für Landwirte: Die Funktionsweise der Lebensmittelversorgungskette in Europa verbessern. Straßburg: Europäisches Parlament. [Online verfügbar hier.]

Junta de Andalucía (2013): Convenion Colectivo Pronincial de Trabajo en el Campo. [Online verfügbar hier, zuletzt geprüft am 24.06.2018].

Kirsche, G. (2012). El Ejido – Ein Jahr nach dem Pogrom. Archiv.labournet.de. [Online verfügbar hier, zuletzt geprüft am 24.05.2018.]

Pohl, C. (2013). Die Macht der Supermarktketten. Oxfam Deutschland e.V. für die Supermarkt-Initiative. [Online verfügbar hier, zuletzt geprüft am 21.05.2018.]

Rötzer, F. (2013). Plastikmeer. Telepolis. [Online verfügbar hier, zuletzt geprüft am 26.05.2018.]

Tomic, M. (2011): „Hauptsache Billig“. SWR.

Fußnoten

  1. Apicella, S. (2010). >>Migration ist ein Problem<<. Neues Deutschland.
  2. Rötzer, F. (2013). Plastikmeer. Telepolis.
  3. Kirsche, G. (2012). El Ejido – Ein Jahr nach dem Pogrom. Archiv.labournet.de.
  4. Brodal, S. (2006). Moderne Sklavenarbeit in der europäischen Landwirtschaft. Widerspruch, 51, S.1-3
  5. Achenbach, M. (2004). El Dorado unter Plastik. Der Freitag.
  6. Europäisches Parlament (2010). Gerechte Einnahmen für Landwirte: Die Funktionsweise der Lebensmittelversorgungskette in Europa verbessern. Straßburg: Europäisches Parlament.
  7. Pohl, C. (2013). Die Macht der Supermarktketten. Oxfam Deutschland e.V. für die Supermarkt-Initiative.
  8. Junta de Andalucía (2013): Convenion Colectivo Pronincial de Trabajo en el Campo.
  9. Behr, D. (2013). Landwirtschaft – Migration – Supermärkte. Ausbeutung und Widerstand entlang der Wertschöpfungskette von Obst und Gemüse. Universität Wien. S.155-157.
  10. Tomic, M. (2011): „Hauptsache Billig“. SWR.
  11. Tomic, M. (2011): „Hauptsache Billig“. SWR.
  12. Behr, D. (2013). Landwirtschaft – Migration – Supermärkte. Ausbeutung und Widerstand entlang der Wertschöpfungskette von Obst und Gemüse. Universität Wien. S.157.
  13. Brodal, S. (2006). Moderne Sklavenarbeit in der europäischen Landwirtschaft. Widerspruch, 51, S.1
  14. Brodal, S. (2006). Moderne Sklavenarbeit in der europäischen Landwirtschaft. Widerspruch, 51, S.1-3